Inhalt

Stellungnahme zum Krieg in der Ukraine

Liebe Mitbürger,

seit nunmehr einer Woche herrscht Krieg in der Ukraine. Ein Krieg, der in alten Denkmustern von Einflusssphären und dem vermeintlichen „Recht des Stärkeren“ von Russland gegen die Ukraine begonnen wurde. Ein Krieg, der seine Gründe nicht zuletzt in der westlichen Annährung der Ukraine hat. Und ein Krieg, der wie jeder andere, vor allem die Hilflosen trifft.

Mich persönlich erinnert die Situation an die „Ehrenmorde“, bei denen junge Frauen von Familienmitgliedern ermordet werden, weil sie einem westlichen Lebensstil entgegen den familiären Traditionen folgen.

Neben den verständlichen Gefühlen von Wut, Verzweiflung und einem tiefempfundenen Mitgefühl, gilt es nun Haltung zu zeigen und trotz begrenzter Möglichkeiten zu helfen. Ich möchte Sie daher aufrufen und ermutigen alles zu tun, was in Ihrer Macht steht, um den Opfern zu helfen und dem Aggressor zu zeigen, dass solch ein Verhalten von niemanden toleriert und mit nichts zu entschuldigen ist.

Daher meine Bitte:

  • Nehmen Sie an Kundgebungen und Demonstrationen teil. Das mag vielleicht den Krieg und das Leid nicht stoppen. Aber wenn es nur einer Ukrainerin oder einem Ukrainer wieder Mut angesichts der verzweifelten Lage gibt – hat es schon geholfen.

  • Spenden Sie. Hier wurden bereits zahlreiche Initiativen und Spendenkonten eröffnet. Ein wenig Babynahrung oder etwas Verbandsmaterial mögen nicht die Welt kosten – retten aber Leben.

  • Nutzen Sie andere Formen der Unterstützung. Gerade für die zu erwartenden Kriegsflüchtlinge sind freie Wohnungen, Sachspenden und Patenschaften (alleine schon wegen der Sprachbarriere) hilfreich. Ihre Möglichkeiten dazu nehmen wir gerne im Rathaus unter info@rietz-neuendorf.de entgegen und leiten sie ggf. an den Landkreis oder Hilfsorganisationen weiter.

  • Seien Sie freundlich. Die Menschen, die in den kommenden Tagen und Wochen zu uns kommen, haben ihre Heimat nicht freiwillig verlassen. Sie sind geflohen, um ihre Kinder, ihr Leib & Leben vor einem Krieg zu schützen, den sie weder gewollt noch begonnen haben.

Ich habe als Soldat den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und in Afghanistan gesehen. Das Leid der Menschen, die Verzweiflung und ganze verlorene Generationen, die nie die Chance auf Bildung und ein normales Leben hatten. Und trotzdem genoss ich in diesen Ländern immer den Luxus einer Schutzmacht, eines sicheren Feldlagers und der Gewissheit, dass ich nur „Gast“ dieses Elends bin.

Krieg kann niemals Weg oder Lösung sein!

In der Hoffnung, dass die Vernunft der Idiotie Einhalt gebietet und die kommenden Tage für die Ukraine und die Welt eine Entspannung der Ereignisse bringen, verbleibe ich


mit freundlichen Grüßen

Oliver Radzio
Bürgermeister, besorgter Vater & Bürger